EU Sonderregelungen bezahlbarer Wohnraum

EU Sonderregelungen bezahlbarer Wohnraum

Letztes Update: 15. August 2024

EU-Sonderregelungen bieten Kommunen die Chance, mehr bezahlbaren Wohnraum für Einheimische zu schaffen. Nutzen Sie diese Möglichkeiten, um den Wohnungsmarkt zu entlasten und die Lebensqualität zu erhöhen.

Soziale Vermieter: Kommunen sollten EU-Sonderregelungen zur Schaffung von Wohnungen für Einheimische mehr nutzen

Die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum ist eine der drängendsten Herausforderungen unserer Zeit. Besonders in touristisch attraktiven Regionen wird es für Einheimische immer schwieriger, bezahlbare Wohnungen zu finden. Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) hat daher Kommunen ermuntert, Grundstücke häufiger an Anwohner statt an Zuzügler zu vergeben. Gemeinden hätten schon jetzt verschiedene Instrumente an der Hand, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, sagte sie. Der Bund habe sich bei der EU für solche Sonderregeln eingesetzt. Bislang würden diese aber nur selten genutzt.

Die Bedeutung der EU-Sonderregelungen für bezahlbaren Wohnraum

Die EU-Sonderregelungen bezahlbarer Wohnraum bieten Kommunen die Möglichkeit, gezielt Maßnahmen zu ergreifen, um den Wohnungsmarkt zu entlasten. Diese Regelungen erlauben es, Grundstücke und Immobilien bevorzugt an Einheimische zu vergeben. Dies könnte insbesondere in den norddeutschen Urlaubsregionen, wo die Nachfrage nach Wohnraum durch Touristen und Zweitwohnsitze stark ansteigt, eine erhebliche Entlastung bringen.

Die Rolle der Kommunen

Kommunen spielen eine zentrale Rolle bei der Umsetzung dieser EU-Sonderregelungen. Sie können durch gezielte Vergabe von Grundstücken und durch die Schaffung von Milieuschutzgebieten sicherstellen, dass bezahlbarer Wohnraum für Einheimische erhalten bleibt. Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), betont, dass vor allem in den norddeutschen Urlaubsregionen die von der EU akzeptierten Sonderregeln genutzt werden sollten. Dabei sollten die Kommunen auch an die am Gemeinwohl orientierten Vermieter denken.

Milieuschutzgebiete als Instrument

Milieuschutzgebiete sind ein bewährtes Instrument, um die soziale Struktur in bestimmten Stadtteilen zu erhalten. In diesen Gebieten können Kommunen Maßnahmen ergreifen, um die Verdrängung von einkommensschwachen Haushalten zu verhindern. Dies könnte durch die Begrenzung von Mieterhöhungen oder durch die Förderung von sozialem Wohnungsbau geschehen. In den Küstenregionen von Ost- und Nordsee, auf den Inseln sowie in Städten wie Lübeck, Rostock und Kiel könnten Milieuschutzgebiete einen wichtigen Beitrag zur Schaffung von bezahlbarem Wohnraum leisten.

Die Bedeutung des Tourismus

Die Einnahmen aus dem Tourismus sind für viele Orte an den Küsten von Ost- und Nordsee überlebenswichtig. Daher ist es wichtig, eine Balance zwischen den Bedürfnissen der Touristen und der Einheimischen zu finden. Menschen mit geringem Einkommen klagen verstärkt, dass sie in den touristischen Hotspots keinen bezahlbaren Wohnraum mehr finden. Hier könnten die EU-Sonderregelungen bezahlbarer Wohnraum eine Lösung bieten, indem sie sicherstellen, dass ein Teil des Wohnraums für Einheimische reserviert bleibt.

Die Notwendigkeit einer umfassenden Strategie

Allein das Verbieten von Zweitwohnsitzen oder die Begrenzung von Mieterhöhungen reicht jedoch nicht aus. Andreas Breitner fordert daher, dass die Umsetzung entsprechender Verordnungen von den Kommunen durch das Anlegen eines Bodenkatasters und einer Neubaustrategie ergänzt wird. Ein Bodenkataster könnte dabei helfen, verfügbare Grundstücke zu identifizieren und gezielt für den Bau von bezahlbarem Wohnraum zu nutzen. Eine Neubaustrategie könnte sicherstellen, dass neue Wohnprojekte den Bedürfnissen der Einheimischen gerecht werden.

Die Rolle der Wohnungsunternehmen

Der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) vertritt in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein insgesamt 443 Wohnungsgenossenschaften und Wohnungsgesellschaften. In den von ihnen verwalteten 709.000 Wohnungen leben rund 1,5 Millionen Menschen. Die durchschnittliche Nettokaltmiete pro Quadratmeter liegt bei den VNW-Unternehmen bei 6,59 Euro. Diese Unternehmen könnten eine wichtige Rolle bei der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum spielen, indem sie sich an den EU-Sonderregelungen orientieren und gezielt Projekte für Einheimische entwickeln.

Fazit: Ein Appell an die Kommunen

Die EU-Sonderregelungen bezahlbarer Wohnraum bieten eine wertvolle Möglichkeit, den Wohnungsmarkt in touristisch attraktiven Regionen zu entlasten und bezahlbaren Wohnraum für Einheimische zu schaffen. Es liegt an den Kommunen, diese Regelungen aktiv zu nutzen und durch gezielte Maßnahmen sicherzustellen, dass auch Menschen mit geringem Einkommen in ihrer Heimat bleiben können. Eine umfassende Strategie, die Milieuschutzgebiete, ein Bodenkataster und eine Neubaustrategie umfasst, könnte dabei helfen, dieses Ziel zu erreichen. Die Wohnungsunternehmen, vertreten durch den VNW, könnten dabei eine wichtige Rolle spielen und durch ihre Projekte einen Beitrag zur sozialen Gerechtigkeit leisten.

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Soziale Vermieter spielen eine wichtige Rolle bei der Schaffung von Wohnungen für Einheimische. Kommunen sollten daher die EU-Sonderregelungen stärker nutzen, um den Wohnungsbau zu fördern. Gerade in touristisch geprägten Regionen ist es wichtig, dass auch Einheimische bezahlbaren Wohnraum finden. Hierbei können verschiedene Maßnahmen helfen, die sowohl den Wohnungsmarkt als auch die Lebensqualität verbessern.

Eine Möglichkeit, um die Wohnsituation zu verbessern, ist die Schaffung kleiner bezahlbarer Wohnungen in Lübeck. Diese Maßnahme zeigt, wie durch gezielte Planung und Unterstützung von sozialen Vermietern neue Wohnräume für Einheimische entstehen können. Solche Initiativen sind ein gutes Beispiel dafür, wie man den Wohnungsmarkt entlasten kann.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Nutzung von erneuerbaren Energien in Wohngebäuden. Der Umstieg auf erneuerbare Heizsysteme kann nicht nur die Energiekosten senken, sondern auch zur Nachhaltigkeit beitragen. Dies ist besonders relevant für soziale Vermieter, die oft mit begrenzten Budgets arbeiten. Durch die Nutzung von EU-Förderprogrammen können solche Projekte finanziell unterstützt werden.

Auch die kurzfristige Vermietung von Wohnungen kann eine Lösung sein, um den Wohnungsmarkt zu entlasten. Die Kurzzeitvermietung bei großen Events bietet eine flexible Möglichkeit, Wohnraum temporär zur Verfügung zu stellen, ohne langfristige Mietverträge einzugehen. Dies kann besonders in Zeiten hoher Nachfrage, wie während großer Veranstaltungen, hilfreich sein.

Durch die Nutzung dieser und weiterer Maßnahmen können soziale Vermieter und Kommunen gemeinsam dazu beitragen, den Wohnungsmarkt zu stabilisieren und bezahlbaren Wohnraum für Einheimische zu schaffen. Die EU-Sonderregelungen bieten hierfür vielfältige Möglichkeiten, die stärker genutzt werden sollten.